Vitor Mattos

1995 in Belo Ho­ri­zon­te, Bra­si­li­en ge­bo­ren. Mit einem Hin­ter­grund in Ar­chi­tek­tur und Ur­ba­nis­tik ab­sol­vier­te er 2022 den Stu­dien­gang MFA Kunst im öf­fent­li­chen Raum und neue künst­le­ri­sche Stra­te­gi­en an der Bau­haus-Uni­ver­si­tät Wei­mar unter Lei­tung von Da­ni­ca Dakić. Seit­dem ar­bei­tet er als frei­schaf­fen­de Künst­ler in Thü­rin­gen. 

ar­tist state­ment
Vitor Mat­tos ist ein bra­si­li­a­ni­scher Künst­ler mit Wohn­sitz in Wei­mar, Deut­sch­land. Der Kern sei­ner Ar­beit liegt an dem Motto der bra­si­li­a­ni­schen Frage: “Ord­nung und Fort­s­chritt”. Dar­aus lei­tet er in sei­nen Wer­ken Denk­an­stö­ße zu Fra­gen von Zu­kunft­s­ängs­ten, Macht, Iden­ti­tät und Mensch­lich­keit ab. Egal ob Video, Per­for­mance, Fo­to­gra­fie oder Gra­fik, chan­giert seine Ar­beit zwi­schen Mi­ni­ma­lis­mus und Ma­xi­ma­lis­mus: Oft wer­den ein­zel­ne, schlich­te Ele­men­te bis zur Aus­schöp­fung ein­ge­setzt, so­dass kom­ple­xe Bil­der vol­ler Tex­tu­ren und Be­deu­tun­gen ent­ste­hen. Seine Ar­beit wurde be­reits in Orten wie dem Thü­rin­ger Land­tag, dem Bau­haus-Mu­se­um Wei­mar und dem Kunst­Fo­rum Han­nah Höch Gotha aus­ge­stellt. 2024 wurde Mat­tos für den Preis der Stif­tung Ulla und Eber­hard Jung für junge Thü­rin­ger Kunst no­mi­niert.

Film Ge­burts­ur­kun­de (2022, 7:30 min) ver­a­r­bei­tet die tur­bu­len­te junge von Mat­tos Hei­mat­land Bra­si­li­en: von in­ter­na­ti­o­na­len Groß­ver­an­stal­tun­gen bis zum damit zu­sam­men­hän­gen­den po­pu­lä­ren Auf­stand, der dar­auf­fol­gen­den Amts­ent­he­bung von Prä­si­den­tin Dilma Rousseff, und der spä­te­ren Macht­über­nah­me durch rechts­ex­tre­mis­ti­sche Kräf­te. 
Em­ble­ma­tisch wird 2018 der große Brand des wich­tigs­ten Mu­se­ums bra­si­li­a­ni­scher Ge­schich­te: das Na­ti­o­nal­mu­se­um in Rio de Ja­nei­ro. Ein Sym­bol eines Lan­des, das seine Ver­gan­gen­heit ver­nach­läs­sigt und mit bil­li­gem Na­ti­o­na­lis­mus seine ei­ge­nen Zu­kunft­s­ängs­te zu über­win­den ver­sucht. Doch die Brän­de neh­men im Laufe der Jahre zu, und wer­den auch zum Sym­bol der öko­lo­gi­schen Zer­stö­rung bra­si­li­a­ni­scher Wäl­der.
Durch das Ver­bren­nen sei­ner ori­gi­na­len Ge­burts­ur­kun­de ver­zich­tet Mat­tos nicht auf die ei­ge­ne Her­kunft, son­dern auf den ge­fälsch­ten Ver­stand von Na­ti­o­nal­stolz, der Un­ge­rech­tig­keit auf­recht­er­hält und die ei­ge­nen Trau­ma­ta ver­drängt. 
Der Um­riss des bra­si­li­a­ni­schen Ter­ri­to­ri­ums, ein Echt­heits­merk­mal des Do­ku­men­tes, wird ver­kehrt herum zwi­schen Flam­men sicht­bar und schließ­lich zer­stört. Das Fla­ckern nimmt all­mäh­lich ab, den­noch lässt sich das Nach­g­lü­hen nur lang­sam ver­dau­en.


Ausstellungsansicht